ALIENATIONS
Medienkunst von Studierenden der Humboldt-Universität
“So kommt das Leben abhanden und verwandelt sich in nichts”, erklärt der Schriftsteller Viktor Šklovskij über die Tendenz der menschlichen Wahrnehmung, sich in Automatismen und Schemata aufzulösen. Kunst zielt für ihn darauf ab, den Automatismus der Wahrnehmung durch das Mittel der Verfremdung aufzubrechen. Dieser Gedanke Šklovskijs war der Ausgangspunkt des Projektseminars im Medientheater in diesem Semester. In den medienkünstlerischen Arbeiten, die dabei entstanden sind, geht es um die Verfremdung von Körpern und Emotionen, Musik und Stimmen, Bildern und technischen Apparaten.
Dauer: ca. 45 Minuten
Dienstag, 11. Februar 2025, 18:15 Uhr
Medientheater der Humboldt-Universität zu Berlin
Georgenstr. 47, 10117 Berlin
PROGRAMM
Performances
01 Mensch-Projektor-Skulptur (Hinnerk Henze)
Das “Happy-Meal unter den Performance-Skulpturen” – das Gegenteil vom Autokino! Eine ganze Kinowelt in einer einzigen Person. Diese Performance ist die einsamste Projektion, die du seit deiner Fanfiction in der vierten Klasse erlebt hast. Ein minimalistischer Aufbau, der perfekt für zuhause und die ganze Familie geeignet ist.
02 Signals in Disarray (Vivien Schulze mit Charlotte Kreis)
Diese Performance untersucht, wie Videocalls während der Covid-Pandemie unsere Wahrnehmung von Raum, Zeit und Kommunikation verändert haben. Im Fokus steht, wie technische Rahmenbedingungen virtuelle Begegnungen beeinflussen – sowohl als Ursache von Misskommunikation als auch als Transformationsraum, in dem gewohnte kommunikative Muster neu definiert werden.
Videos/Audios
03 The Broken Rhythm (Viktoria Falkenthal, Ilayda Taskiran)
Ein Kurzfilm, der verschiedene Alltagsszenen zeigt, deren monotone Wiederholung durch den Austausch der Originaltöne mit fremden Sounds eine neue Wahrnehmung erzeugt. Ton und Bild arbeiten hier zusammen, um unsere Erwartungen und Wahrnehmungen zu beeinflussen.
04 Stadt der Sirenen (Fatima Rindert)
Ein atmosphärischer Kurzfilm über verlassene und verborgene Orte in Berlin. Durch Klang und Dunkelheit wird eine unheimliche Stimmung erzeugt, die Themen wie Kontrolle, Isolation und Transformation aufgreift.
05 Inside:Out (Sophia Hebeisen)
Körperklänge verbinden sich mit technisch transformierten Klangrhythmen des Körpers. In dieser Symbiose entstehen neue Rhy:ithmen, neue Klangidentitäten. Was bleibt dabei menschlich, was ist maschinell, und wie verändern hybride Klänge unsere Wahrnehmung von Körperlichkeit und Identität?
06 Schatten des Bewusstseins (Miyoun Jang)
Das Video stellt dar, wie eine unbekannte Maschine durch das Aufnehmen zahlreicher Informationen ein Selbstbewusstsein entwickelt und versucht, den Menschen nachzuahmen, dargestellt durch Schatten und Licht.
07 Cyborg Animation (Dia Diekmann)
Ein Animationsfilm, in dem ein Mensch die Metamorphose zu einer Maschine durchmacht. Die Animation ist von Themen wie gesellschaftlichem Druck, Entmenschlichung, Eskapismus und Konformität inspiriert.
08 Unterhatlung (sic!) (Angelo Pallas)
Es wird nicht langweilig.
Präsentation
09 MCTV – eine Musikvisualisierungssoftware (Paul Ibs)
Vorstellung der Musikvisualisierungssoftware MCTV in drei Modi: Leinwandmodus, Live-Performance, Farbmodus.
– Warnung: Es kommen stroboskopartige Bilder vor! –
Installation
10 Arcimboldo's Motherboard (Rinah Tizia Groeneveld, Louise Materne, Sam Schwedl)
Eine Designstudie zu den geometrischen Formen der Hardware und ihrer Ähnlichkeit mit den Porträts des Renaissance-Malers Arcimboldo. Die Installation verbindet Kunst, Technologie und die Ästhetik moderner Computerschaltkreise.
Leitung: Dr. Florian Leitner
Technische Einrichtung: Erik Reinhardt