01.08.2017 //
Gemeinsames Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Universidade de São Paulo
Unterstützt durch den Joint Projects Grant im Rahmen der Profilpartnerschaft zwischen der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) und der Universidade de São Paulo (USP). Hauptforschende: Patricia Moran, USP & Florian Leitner, HU.
Medientheater an der HU und die Kino- und Kunstorte an der USP: Ein transdisziplinärer Ansatz zum szenischen Wissen zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen HU und USP durch ihre Kunst-, Kino- und Performance-Räume zu erweitern – mit der Absicht, diese Räume in Berlin und São Paulo als führende Orte für die Untersuchung eines sich derzeit entwickelnden Forschungsfeldes zu etablieren: der Epistemologie der Ästhetik, die ansonsten unter dem Etikett „künstlerische Forschung“ diskutiert wird. Zu diesem Zweck werden neue epistemologische Ansätze zur kunstbasierten Forschung in Workshops erkundet, die sowohl wissenschaftliche Diskussionen als auch künstlerische Präsentationen umfassen. Die Workshops werden sich auf den heuristischen Mehrwert von Medienperformances konzentrieren, d. h. darauf, zu untersuchen, welche Erkenntnisse aus einer künstlerischen Auseinandersetzung mit der Kultur und Technologie historischer und zeitgenössischer Medien gewonnen werden können, die rein theoretischen Forschungsformen nicht zugänglich sind. Zu diesem Zweck wird ein wesentliches Desiderat der aktuellen Diskussion über „künstlerische Forschung“ angesprochen: der grundlegende Unterschied zwischen wissenschaftlichem Wissen einerseits und ästhetischem Wissen andererseits. Um diesen Unterschied zu untersuchen, wird ein erweiterter Begriff der Szene angewendet. Darauf basierend kann ästhetisches Wissen als szenisches Wissen identifiziert werden, im Gegensatz zu dem rhetorischen Wissen, das durch wissenschaftlichen Diskurs produziert wird. Diese Perspektive ermöglicht ein Konzept von ästhetischem Wissen, das nicht mehr ausschließlich auf menschlicher Erfahrung basiert.